
Unsere Reise nach Benin 2024
Ankunft in Benin – voller Vorfreude und neun Koffer
Im März 2024 war es so weit: Wir landeten abends in Cotonou, Benin – aufgeregt, etwas übermüdet und mit neun (!) Koffern voller Spenden, Ideen und Vorfreude. Der Fahrer am Flughafen hatte ein winziges Auto – wie unser Gepäck da reinpasste, bleibt ein Rätsel. Aber wie so oft: Irgendwie geht’s immer. Im Gästehaus fielen wir nur noch in die Betten – erschöpft, aber glücklich.
Cotonou – Kokosnüsse, Kunst und ein erster Vorgeschmack auf die Kultur

Unser erster Morgen startete mit frischen Kokosnüssen von unserem Straßenverkäufer des Vertrauens. Diese Kokosnüsse unser erstes echtes Stück Benin. Danach besuchten wir das imposante Amazonen-Monument, das an die mutigen Kriegerinnen des Königreichs Dahomey erinnert.
Diese Geschichte – weiblich, kämpferisch, stolz – könnt ihr hier nachlesen. Ein weiterer kurzer Stopp war die bemalte Mauer von Cotonou – ein lebendiges Kunstwerk aus Farbe, Symbolik und urbanem Spirit. Danach stärkten wir uns mit Foufou, einem traditionellen Gericht.
Zwischen Strandbesuchen, Begegnungen mit lokalen Künstlern und einem unvergesslichen Abendessen bei Ndahs Verwandten merkten wir: Cotonou lebt von Kontrasten – laut und still, modern und verwurzelt. Aber unser eigentliches Ziel wartete schon im Norden…
Natitingou – wo die Seele des Projekts (auf)lebt

Früh am vierten Tag machten wir uns auf die lange Reise ins Landesinnere. Der Bus war voll, die Haltestellen quirlig und improvisiert, und gleichzeitig so organisch organisiert, dass es uns faszinierte. Pakete, Briefe, Menschen – alles wurde transportiert. Alles war in Bewegung.
Als wir abends in Natitingou ankamen, wussten wir: Jetzt beginnt unserer eigentliche Reise.
Wurzeln, Wiederentdeckungen und Visionen

Wir bezogen die alte Familienunterkunft und machten uns direkt an die Arbeit. In den kommenden zwei Wochen besuchten wir das Dorf, in dem Ndahs Vater aufgewachsen (Bild links) ist. Dort trafen wir die Frauen, die einst den traditionellen Grasschmuck herstellten – eine fast vergessene Handwerkskunst, die wir wieder zum Leben erwecken wollen. Wir sprachen, filmten, hörten zu. Und spürten: Hier liegt der Ursprung von ABENIN.
Zwischen Markt, Mango und Museum
Unsere Tage waren intensiv und gleichzeitig voller kleiner Wunder:
- der Duft frischer Mangos, die morgens direkt vom Baum gepflückt wurden
- das Museum von Natitingou, in dem wir zufällig weitere Flechterinnen entdeckten.
- der farbenfrohe Markt
- das Restaurant „Chez Tata Nadine“, wo bald die Frauen wusste, was wir täglich essen.

Tradition, Emotion und echte Begegnungen

Die tiefere Bedeutung dieser Reise lag für uns in der Verbindung zu Ndahs Mutter. Es ist ihre Vision, ihr Lebenswerk und ihre Kraft, die uns auf diesen Weg gebracht haben. Durch sie sind wir hier – und mit jedem Gespräch, jedem Handgriff der Flechterinnen, jedem gelebten Ritual spüren wir: Ihre Geschichte und ihr Geist lebt hier weiter.
Bei einem traditionellen Fest trafen wir viele alte Freund:innen der Familie, neue Flechterinnen – und spürten die Kraft dieser Gemeinschaft. Unsere Mission, den Grasschmuck neu zu beleben, bekam hier nicht nur ein Gesicht, sondern ein echtes Fundament: getragen von Menschen, Handwerk und Stolz.
Ferien und Alltag – ganz nah beieinander
Unsere Tage in Natitingou waren ein harmonischer Wechsel zwischen intensiver Projektarbeit und gelebtem Alltag. Abends trafen wir uns in kleinen Bars oder saßen beisamen – es wurde gesungen, getanzt, erzählt. Diese Momente waren ungeplant, aber voller Leben. Jeden Morgen brachte uns die Tochter von Ndahs Cousine frischen Brei und Gebäck vom Markt – einfache, aber liebevolle Gesten, die unseren Aufenthalt mit Wärme füllten. Es waren genau diese kleinen Rituale, die uns das Gefühl gaben, nicht nur zu Besuch zu sein, sondern ein Teil von etwas Größerem.
Abschied mit Seele – Cotonou & Ganvié

In den letzten Tagen kehrten wir für kurze Zeit nach Cotonou zurück. Wir trafen ein letztes Mal unseren Kokosnussverkäufer, kauften Mitbringsel und verabschiedeten uns vom Trubel der Stadt. Ein ganz besonderes Erlebnis war unser Ausflug nach Ganvié – das Stelzendorf auf dem Nokoué-See, auch das „Venedig Westafrikas“ genannt. Ein friedlicher Ort mit großer Geschichte und einem Gefühl von Zeitlosigkeit.
Zurück in Deutschland – aber nicht wirklich weg

Zurück in Stuttgart, nach zwölf Stunden Rückflug, waren wir müde – aber voller Eindrücke, neuer Kontakte, klarer Visionen und echter Geschichten. Diese Reise war mehr als eine Urlaubs- und Ideenreise – sie war ein großer Schritt in Richtung ABENIN.
Wir freuen uns auf alles was kommt!
Euer N'Dah & Jasmin